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Nachgefragt: Interview mit zwei Münchner Sportschülern

Veröffentlicht in

Sportgeschehen Jugend

Sport und Schule unter einen Hut zu bringen ist nicht immer ganz einfach, vor allem für ambitionierte Athleten mit einem hohen Trainingspensum.

Um genau diese Nachwuchsathleten optimal fördern zu können, gibt es in den Eliteschulen des Sports in München und Nürnberg sogenannte Leistungssportklassen. Hier unterstützt die Schule aktiv ihre Schüler, um ihr Training in den Schulalltag einbauen zu können. Ausgewählten Talenten bietet sich dort die Möglichkeit, sich schulisch sowie sportlich optimal entwickeln zu können.

Lukas Ohneiser (15) und David Sperlich (17) sind zwei dieser Talente. Sie besuchen verschiedene Sportschulen in München und trainieren am Stützpunkt Großhadern. Im Interview mit dem BJV erzählen sie uns mehr über sich und die Förderung durch ihre Sportschulen:

BJV: Warum habt ihr mit Judo angefangen bzw. wie seid ihr zum Judo gekommen?

Lukas: In der Grundschule haben meine Eltern und ich nach einer Freizeitbeschäftigung für mich gesucht. Wir sind relativ schnell auf Judo gekommen, da der Verein gleich bei mir um die Ecke war.

David: Bei mir kam das durch meinen Vater, der früher Ringer war. Das habe ich dann auch mal ausprobiert, habe aber keinen Spaß daran gefunden. Danach sind wir mal zum Judo gegangen, und da bin ich dann auch geblieben.

BJV: wo hast du mit Judo angefangen?

Lukas: Ich habe beim TSV München-Großhadern angefangen.

David: Mein erster Verein war der 1. FC Rötz.

BJV: Wann kam der Gedanke, mehr Judo machen zu wollen?

Lukas: Als ich in die U15 kam hat mir ein Trainer in Großhadern, der Milan, gesagt, dass ich viel Talent habe. Daraus wollte ich dann auf jeden Fall was machen.

David: Als ich älter wurde hatte ich in Rötz nicht mehr genug Trainingspartner. Deshalb habe ich zu DJK Ensdorf gewechselt und dort begonnen, Judo als Leistungssport zu machen.

BJV: Wie seid ihr auf die Sportschulen gekommen? Seit wann geht ihr auf die Sportschulen?

Lukas: Ich habe das Gymnasium München-Nord in der Zeitung entdeckt. Daraufhin habe ich mir mit Philine Brodnig überlegt, gemeinsam auf die Schule zu wechseln. Das war vor zwei Jahren.

David: Ich war auf der Realschule und dachte immer, dass es nur das Gymnasium als Sportschule gibt. Als mir der Severin Edmeier erzählt hat, dass es er auf eine Realschule mit Sportklasse in München geht, wollte ich die Gelegenheit auf jeden Fall nutzen. So bin ich dann zu Beginn der 10. Klasse nach München ins Haus der Athleten gezogen. Nach der Mittleren Reife habe ich dann auf eine Fachoberschule mit Sportklasse gewechselt. Die ist in Unterschleißheim.

BJV: Wie oft trainiert ihr in der Woche?

Lukas: Bei mir sind das acht Trainings, drei Frühtrainings in der Sportschule und 5 Trainings am Abend in Großhadern. In der Sportschule arbeiten wir sehr viel an der Technik. Das ist da auch einfacher, da wir nicht so viele sind. Einmal in der Woche steht auch Schnelligkeit und Ausdauer auf dem Programm. Am Stützpunkt liegt der Fokus meistens auf Randoris, weil wir dort sehr viele Partner zur Auswahl haben.

David: Bei mir ist das unterschiedlich. Ich hatte jetzt nach der Europameisterschaft eine Phase, in der ich „nur“ sieben- bis achtmal trainiert habe, mit viel Krafttraining. Jetzt, wo die Wettkampfvorbereitung langsam wieder anfängt, sind es dann schon neun bis 10 Trainings, mit einem größeren Fokus auf Judo und Ausdauer.

BJV: Wie geht ihr mit der Belastung um, Schule und das hohe Trainingspensum zu vereinen?

Lukas: Unsere Lehrer nehmen ein bisschen Rücksicht, da sie wissen, wie viel wir trainieren. Bei mir funktioniert das eigentlich ohne Probleme. Wir bekommen von der Schule nach dem Frühtraining auch noch eine Verpflegung in Form von Shakes. Dadurch können wir uns auch nach einer anstrengenden Einheit noch gut auf den Unterricht konzentrieren und sind nicht so erschöpft.

David: Ich habe mir angewöhnt, die S- und U-Bahn-Fahrten effektiv zu nutzen und dort zu lernen. Da ich auf dem Weg zur Schule sowie ins Training nach Großhadern sehr viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, kann ich da auch viel erledigen. Den Rest mache ich dann noch zu Hause nach dem Training, bevor ich ins Bett gehe.

BJV: Welche Trainer arbeiten mit euch?

Lukas: Meine Trainer sind Milan Disovic und Claudia Straub, die sind für die U18 zuständig.

David: Bei mir auch Milan und Claudia, bei mir kommen jetzt neuerdings noch die U21-Trainer Winston Gordon und Pedro Guedes dazu, da bei mir zum neuen Jahr der Wechsel in die nächste Altersklasse bevorsteht.

BJV: Was waren eure größten Erfolge als Judoka?

Lukas: Ich habe dieses Jahr beim Internationalen Messecup in Erfurt die Bronzemedaille gewonnen. Außerdem wurden wir mit unserer U16-Mannschaft Deutscher Vize-Meister.

David: Meine Teilnahme bei der Europameisterschaft dieses Jahr war auf jeden Fall ein Höhepunkt. Dazu wurde ich auch noch Dritter Platz bei den International Bremen Masters.

BJV: Was sind eure Spezialtechniken? Wie würdetihr euren Kampfstil beschreiben?

Lukas: Ich kämpfe eher etwas abwartender. Meine Spezialtechniken sind vor allem Seoi-nage und
Ko-uchi-maki-komi.

David: Meine Spezialtechniken sind Würfe auf den Knien. Ich greife oft mit Seoi-nage und Sode-tsuri-komi-goshi an. Ich würde mich selbst als sehr vielseitig und schwer zu berechnen einschätzen, da ich zu beiden Seiten sehr gut werfen kann.

BJV: Wo seht ihr im Moment noch eure Schwachstellen, an denen ihr arbeiten müsst?

Lukas: Ich habe sehr lange Beine, die ich aber noch nicht oft genug einsetze. Ich will auf jeden Fall öfter mit Fußfegern angreifen.

David: Ich muss daran arbeiten, meine Auslage besser zu halten, und nicht „offen“ dazustehen. Außerdem muss ich noch meine Vorbereitungen mit den Füßen verbessern.

BJV: Was sind eure nächsten Turniere?

Lukas: Als Nächstes kämpfe ich das U17-Sichtungsturnier in Bamberg.

David: Ich bereite mich momentan auf die U18-Weltmeisterschaft in Kasachstan vor.

BJV: Abschlussfrage: Wie hat Judo euch beeinflusst? Was habt ihr aus dem Sport gelernt?

Lukas: Durch die Judowerte lernt man vor allem Respekt und Disziplin. Das hilft einem auch im Alltag und im späteren Berufsleben.

David: Das sehe ich genauso. Ich wurde durch meinen Sport auf jeden Fall auch viel zielstrebiger.

Text/Bild: Dominic Wurzer

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