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Einblicke in japanische Ne-waza- und Tachi-waza-Konzepte

Veröffentlicht in

Sportgeschehen Leistungssport

Bericht zur Trainerfortbildung mit Karen Demura (Ryukoku University Kyoto)

Kürzlich hatten die Trainerinnen und Trainer die besondere Gelegenheit, an einer Fortbildung mit Karen Demura von der renommierten Ryukoku University in Kyoto teilzunehmen. Im Fokus standen sowohl Aufwärm- und Mobilisationsübungen als auch detaillierte technische Inhalte aus dem Ne-waza und Standbereich – stets durchzogen von der charakteristischen japanischen Herangehensweise: Perfektion im Detail, Effizienz in der Ausführung.

Aufwärmen – Beweglichkeit als Basis

Bereits das Aufwärmen war ein echtes Aha-Erlebnis. Die spezifischen Ne-waza-Aufwärmübungen aus dem japanischen Trainingsalltag stellten nicht nur koordinative und konditionelle Anforderungen, sondern zeigten schnell auf, woran es bei vielen noch hapert: Beweglichkeit und Geschmeidigkeit. Mit einem gemeinsamen Schmunzeln wurde klar – hier besteht eindeutig Potenzial für den Heimtrainerplan! Die Übungen sind einfach, aber effektiv, und schaffen eine ausgezeichnete Grundlage für ein flüssiges Boden- und Übergangsspiel.

Ne-waza: Technik mit Tiefe

Im Anschluss folgte eine intensive Ne-waza-Einheit. Im Mittelpunkt stand eine Armfesseltechnik nach dem Vorbild von Kosei Inoue und Yasuhiro Yamashita-Schüler Kōji Kashiwazaki, inklusive einer Rolle in die Beinklammer. Besonders aufschlussreich waren die zwei Varianten, mit denen sich die Beinklammer anschließend lösen lässt – jeweils mit feinem Gespür für Druck und Positionierung. Auch hier zeigte sich: Die Techniken selbst sind nicht neu, aber in der japanischen Ausführung unglaublich zwingend – durch eine nahezu perfekte Verbindung von Präzision, Timing und Körperkontrolle.

Tachi-waza: Kleine Technik, große Wirkung

Im Standbereich demonstrierte Demura eine individuelle Variante des Ko-uchi-Maki-komi – aus dem rechten Griff auf die linke Seite, sowohl in Ai-yotsu als auch in Kenka-yotsu. Die ungewöhnliche Ausführung sorgte für Gesprächsstoff und bot viel Stoff zum Nachdenken über das eigene Technikrepertoire. Ergänzt wurde dies durch Griffdetails zur Arbeit mit der Zughand sowie eine effektive Lösemöglichkeit bei Reverskontrolle durch den Gegner – kleine Anpassungen, die in der Praxis große Wirkung zeigen.

Ergänzungen durch die Landestrainer

Die Landestrainer um Claudia Straub und Donat Müller rundeten die Fortbildung ab mit einer Vertiefung des Handlungskomplexes gegen Cross-Griff-Situationen. Auch hier lag der Fokus auf konkreten Handlungsmöglichkeiten und der sauberen Umsetzung im Bewegungsfluss.

Fazit

Insgesamt war es eine rundum gelungene Fortbildung mit einem engagierten und aufmerksamen Teilnehmerkreis. Karen Demura verstand es, traditionelle japanische Judoelemente mit modernen methodischen Impulsen zu verknüpfen – lehrreich, inspirierend und motivierend. Viele der gezeigten Inhalte laden dazu ein, sie ins eigene Training zu integrieren – insbesondere das Aufwärmprogramm verdient einen festen Platz im heimischen Trainingsplan. Vielen Dank an Karen Demura, Claudia Straub für die Organisation und den TSV München-Großhadern für die Gastfreundschaft. 

Text: Florian Ellmann, Lehrreferent im BJV

Bild: BJV

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