
2 x Silber und 1 x Bronze für die Athleten des Bundesstützpunktes München
Einen sensationellen Start in den neuen Olympiazyklus hatten Theresa Stoll und Dominic Ressel! Bei den Europameisterschaften am vergangenen Wochenende in Warschau errangen die Judoka des Bundesstützpunktes Münchens jeweils die Silbermedaillen in den Einzelwettbewerben sowie eine Bronzemedaille im Team-Wettbewerb.
Theresa Stoll (21) vom TSV München-Großhadern, amtierende U23-Europameisterin, brachte sich durch ihren Sieg beim Grand Prix in Düsseldorf in den erweiterten Favoritenkreis. Auf Rang 5 gesetzt konnte Theresa den Erwartungen des Bundestrainers Claudiu Pusa auch voll gerecht werden. In der Gewichtsklasse -57 kg gewann Theresa ihren Auftaktkampf gegen Eteri Liparteliani aus Georgien souverän mit 2 Wazaari. Das Viertelfinale gegen Timna Nelson Levy aus Israel wurde die erwartet schwere Aufgabe. Wie beim Grand Prix in Düsseldorf ging es für die Münchnerin ins „Golden score“. Mit ihrer schier unglaublichen Nervenstärke gewann Theresa Stoll mit Haltegriff und zog ein ins Halbfinale gegen die „top-gesetzte“ Französin Helene Receveaux. Auch hier ging es in die Verlängerung und wieder behielt Theresa bereits nach 13 Sekunden die Oberhand und stand somit im Finale gegen Priscilla Gneto, einer weiteren Französin. Die frühere Bronzemedaillen-Gewinnerin der olympischen Spiele war an diesem Tag die Glücklichere und konnte das Finale mit Haltegriff für sich entscheiden.
Mit der Silbermedaille belohnt zeigte Theresa Stoll bei ihrem ersten Start bei einem „Großereignis“ bei den Erwachsenen eine sensationelle Leistung!
In der Gewichtsklasse -81 kg ging Dominic Ressel (23) vom TSV Kronshagen (Schleswig-Holstein) an den Start. Auch für den seit ca 4 Jahren am Bundesstützpunkt München trainierenden Athleten war es der erste Auftritt bei einer Europameisterschaft bei den Erwachsenen. Durch mehrere Medaillen bei Grand Prix und Grand Slams konnte Dominic bereits sein Leistungsvermögen mehrfach unter Beweis stellen und ging in der polnischen Hauptstadt an Rang 8 gesetzt ins Rennen um die Medaillen.
Nach einem Freilos in Runde 1 gewann Ressel seinen Auftaktkampf gegen den Türken Ilker Gulduren nach knapp der Hälfte der Kampfzeit mit einem spektakulären Ura-Nage.
Mit dem Sieg durch Osae-Komi gegen Joao Martinho aus Portugal qualifizierte sich Dominic für das Viertelfinale gegen Ivaylo Ivanov aus Bulgarien. Die beiden Sportler kennen sich bereits aus vielen „Schlachten“. Nach mehreren Niederlagen konnte Ressel im Dezember beim Grand Slam in Tokio erstmals gewinnen. Mit dem entsprechenden Selbstvertrauen ging Dominic in den Kampf und konnte nach ausgeglichenem Kampfverlauf kurz vor Schluss mit einem tief angesetzten Ippon-Seoi-Nage die entscheidende Wertung erzielen und ins Halbfinale einziehen. Hier stand Dominic Ressel dem Georgier Zebeda Rekhviashvili gegenüber. In einer spannenden, von spektakulären Aktionen geprägten Begegnung gingen beide Athleten mit einem Shido vorbelastet ins „Golden score“. Für das Verlassen der Matte erhielt der Georgier eine weitere Bestrafung und Ressel konnte den äußerst knappen Kampf für sich entscheiden und ins Finale gegen den Russen Alan Khubetsov einziehen. Im Kampf um den Europameister-Titel war Dominic vielleicht einen Tick zu ungeduldig und verlor deutlich mit Wazaari für Sode-Tsuri-Komi-Goshi und anschließendem Haltegriff. Auch wenn der Russe an diesem Tag noch etwas zu stark war, zeigte der „Münchner“ eine hervorragende Leistung, die „Lust auf mehr“ macht. Das nächste Ziel für Dominic Ressel wird voraussichtlich die WM im August in Budapest sein.
Manuel Scheibel (TSV Abensberg), der dritte Starter vom BSP München startete in der Klasse -66 kg gegen den späteren Bronzemedaillengewinner Nijat Shikhalizada zwar sehr couragiert, unterlag dem Aserbaidschaner dann doch deutlich mit Ippon. Auch für Manuel war es das Debut auf dieser Ebene, sicherlich nicht sein letzter Einsatz!!
Am letzten Tag der Europameisterschaften fanden in Warschau die Team-Wettbewerbe statt. Die starke Leistung der deutschen Frauenmannschaft mit Siegen gegen Kroatien und die Niederlande sowie einer Niederlage gegen Polen wurde mit der Bronzemedaille belohnt. Mit 2 souveränen Siegen gegen Polen und die Niederlande hatte Theresa Stoll einen großen Anteil am Erfolg der deutschen Mannschaft und tritt die Heimreise mit Silber und Bronze im Gepäck an.
Wenn auch die junge deutsche Männermannschaft leider in der ersten Runde gegen die Ukraine ausschied war es dennoch für den Deutschen Judo-Bund und vor allem für die Sportler des Bundesstützpunktes München ein sehr gutes Ergebnis.
Ralf Matusche, OSP Trainer
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